SW: Hallo Gaultier, schön Dich mal wieder zu sprechen und vielen Dank schon mal für das Interview.
GC: Gerne, bin schon gespannt.
SW: Zum Start fände ich es prima, wenn Du vielleicht kurz was zu Payen und Dir selber sagen würdest.
GC: Klar. Fangen wir mit Payen an. Payen hat 1839 damit begonnen Garne aus Seide zu produzieren. Schon damals waren wir recht progressiv und hatten unsere eigenen Seidenraupen und Maulbeerbäume. Über die Jahrzehnte entwickelte sich Payen zum bedeutendsten Hersteller von Garnen für Strumpfwaren, so waren wir die ersten die Umwindegarne hergestellt haben und zeitweise der größte Abnehmer von Dupont Nylon. In den frühen 1990er Jahren entschied sich Pierre Payen dazu die Garne aus der Strumpfware selber zu Webstoffen zu verarbeiten. Damit waren wir wiederum die ersten, die extrem leichte und dehnfähige Stoffe herstellen konnten.
SW: Spannend und das ganze ohne einen echten Bedarf vom Markt, mutige Entscheidung.
GC: Ja, aber heute können wir sagen, dass es die richtige Entscheidung war. An 3 Standorten in Frankreich produzieren wir mit 160 Angestellten mittlerweile Garn und Webstoffe, vom Umsatz her zu gleichen Teilen.
SW: Und Du selbst? Du scheinst Textil in der DNA zu haben?
GC: [Lacht] Ja, ich habe in den letzten 20 Jahren diverse Stationen in der Textilindustrie hinter mir. Angefangen im Garnsektor bis hin zum Aufbau von Produktionsstätten in der ganzen Welt.
SW: Fein, dann lassen wir Deine geballte Kompetenz mal auf unser Thema los. Wie Du weißt wollen wir in unserem Gutsitzen-Blog verschiedenste Themen rund um das Sitzen auf dem Rad beleuchten. Dabei sind Radhosen selbstverständlich ein zentrales Element. Ein wesentlicher Faktor bei Radhosen ist aus unserer Sicht das Material aus dem sie gefertigt sind, vor allem das im Bein- und Sitzbereich. Die Anforderungen hier sind immens, schließlich soll eine Radhose:
- Während der Fahrt die Form halten und komfortabel sein
- Waschzyklen, Dehnung, Schweiß und UV-Licht aushalten
- Mit Reibung klarkommen
- Schnell trocknen und Feuchtigkeit leiten
GC: Ja dem kann ich zustimmen.
SW: Also gut, dann lass uns doch mal besprechen welche Mechanismen in Stoffen es braucht, damit diese Anforderungen bestmöglich erfüllt werden können