REALISTISCHE PREISE, MARKETING UND ANKERPREISE: WAS IST DA LOS?
Bisher haben wir nur den Aufwand der Radhosenfertigung inklusive Entwicklung betrachtet. Daraus abgeleitet kann man sagen, dass vernünftige Radhosen im kleinen zweistelligen Eurobereich nicht machbar sind, egal in welcher Menge und wo sie gefertigt werden. Für Radhosen mit Trägern im Einstiegssegment, die schon vernünftig funktionieren und „sauber“ produziert wurden muss man aus unserer Sicht mittlerweile um und bei 100€ investieren.
Nun haben wir im Markt ab 100€ immer noch eine enorme Spanne bis zu Preisen jenseits der 300€. Sehr vereinfacht kann man diese Spanne wie folgt unterteilen:
100-200 und ein paar Euro:
Hier tummelt sich so allerhand, von wirklich sehr gut gemachten Produkten mit herausragendem Material, Verarbeitung und Funktion bis hin zu Hosen, bei denen man aus Textilsicht sagen muss, dass man ein sehr durchschnittliches Produkt kauft, welches über seinen erhöhten Preis wohl Margenanforderungen bedient, die auf eine enorme Gemeinkostenbasis schließen lassen. Zum Beispiel für Marketing, Vertriebsmodelle, Gewinnerwartungen usw. usf. Wie Du erkennen kannst, dass in diesem Segment die Hose ihr Geld wert ist, zeigen wir Dir im nächstfolgenden Blogbeitrag.
200 plus bis ins Nirwana:
Kosten Hosen von der Stange (individuell anpassbare Modelle ausgenommen) deutlich mehr als 200€ muss man, wiederum aus einer Herstellkostensicht, auch bei aufwändigster Entwicklung und auskömmlichen Margen sagen, dass hier andere Gesetze für den Preis gelten. Was bezahlst Du also in diesem Segment? Zuerst einmal ein meist doch sehr gutes Produkt. Danach, das was Du bereit bis für eine bestimmte Marke auszugeben und „oben raus“ na ja Luft bei der Preisgestaltung des Herstellers im Portfolio. Nennt sich Ankerpreis und ist in vielen Branchen mittlerweile üblich und funktioniert so: Man nimmt sein Top-Produkt, überhöht den „eigentlichen“ Preis aus der Produktkalkulation deutlich und schafft so, auch wenn man von diesem Produkt gar nicht viel verkauft, eine sehr hohe Referenz für die restlichen (und günstigeren) Produkte, die man dann auch etwas über ursprünglicher Kalkulation anbieten kann. Clevere Leute in der Industrie…