WO DAS THEMA KOMPRESSION HERKOMMT UND WIE ES FUNKTIONIERT
Bevor wir in das Thema einsteigen noch der Hinweis, dass wir bei diesem Beitrag nicht den Anspruch erheben, Kompression in ihrer vollen wissenschaftlichen Tiefe und Breite auszuleuchten. Ganz im Gegenteil, wir fokussieren lediglich die Aspekte, die aus unserer Sicht zur Beantwortung der Frage dienen können, ob Kompression bei Radhosen einen Effekt haben kann. Also los geht’s.
Als ein wesentliches Produkt, welches im medizinischen Bereich erfolgreich im Kontext Kompression eingesetzt wird, sind medizinische Kompressionsstrümpfe und -hosen zu sehen. Aufgrund ihres vergleichbaren „Einsatzortes“ und der recht gut durch Studien belegten Wirksamkeit erklären wir, wie Kompression bei diesen medizinischen Produkten funktioniert.
Zwei zentrale physiologische Effekte bei medizinischen Kompressionsstrümpfen und -hosen sind zum einen die Verringerung des venösen Durchmessers sowie die Verstärkung der Muskelpumpe.
Verringerung des venösen Durchmessers
Werden z.B. zur Thromboseprävention medizinische Kompressionsstrümpfe eingesetzt, so ist eine verringerte Ausdehnung der Venenwände und damit einhergehend ein verringerter Venendurchmesser zu beobachten (Agu et al., 1999). Das verbessert die Venenklappenfunktion und erhöht die venöse Blutflussgeschwindigkeit. Um derartige Effekte zu erzielen, bedarf es in der Regel mindestens kniehoher Strümpfe mit medizinischer Kompressionsklasse (I-IV, unterscheiden sich in der Höhe des Drucks, der aufgebaut wird).
Verstärkung der Muskelpumpe
Unter anderem Feuerstein und Partsch (1978) sowie andere Forschergruppen konnten bei Patienten mit Krampfadern und einer Beeinträchtigung der Blutzirkulation in den Beinvenen (Chronische-Venen-Insuffizienz, CVI) feststellen, dass das Tragen von Kompressionsstrümpfen die Leistungsfähigkeit der Wadenmuskelpumpe verbessert und die Menge des zurückfließenden Blutes verringert. Dies kann bei Patienten mit CVI und venöser Hypertonie (erhöhtem Blutdruck) Folgeerkrankungen wirksam vorbeugen (Stöberl et al., 1984).
Wir haben uns zur Vereinfachung diese beiden Aspekte herausgepickt, weil sie, zumindest in der Theorie, auf positive Effekte für eine Ausdauersportart wie Radfahren hoffen lassen, da sie erwiesenermaßen den Abtransport von diversen Stoffwechselprodukten oder gar „Fremdkörpern“, bei Thrombose-gefährdeten Patienten z.B. Blutgerinnseln verbessern.
Literatur
Agu O, Hamilton G, Baker D. Graduated compression stockings in the prevention of
venous thromboembolism. Br J Surg. 1999; 86: 992–1004.
Feuerstein W, Partsch H. Funktionsverbesserung durch Perforantendiszision bei
chronischer venöser Insuffizienz. Phlebol. U. Protokol. 1978; 7: 58–66.