WAS GENAU NUTZT SICH AB – UND WOVON HÄNGT DIE LEBENSDAUER AB?
In der Abbildung siehst Du den Lagenaufbau eines typischen Sitzpolsters. Das Deckmaterial (meist ein Funktionsstoff), dann die Schaumstoffhinterlegung des Deckmaterials und danach das eigentliche „Arbeitspferd“ die Schaumstoffschicht zur Druckentlastung.
Was passiert mit der Zeit?
Zellstruktur bricht zusammen
Schaumstoffe bestehen aus kleinen Zellen, die beim Sitzen Energie aufnehmen und sich dann wieder ausdehnen.
- Durch ständige Kompression werden die Zellwände mechanisch beansprucht
- Mit der Zeit reißen oder kollabieren sie – ähnlich wie bei einem alten Schwamm
- Das nennt man Materialermüdung
Thermische und chemische Alterung
- Körperwärme, Schweiß und Bestandteile von Sitzcremes greifen die Kunststoffstruktur des Schaums an
- Vor allem Salze und Enzyme im Schweiß können das Material spröde machen
- Die Folge: Der Schaum verliert Elastizität und kann brechen
Dauerhafte plastische Verformung
- Besonders bei günstigen oder zu weichen Schäumen: Wenn die Belastung zu hoch ist, verformt sich der Schaum dauerhaft
- Der Fachbegriff dafür ist „Setzverhalten“ oder „Bottoming Out“ – der Schaum bleibt platt
Erfahrungsgemäß ist der Verschleiß bei der oberen Stofflage wesentlich geringer und hat auch keinen Einfluss auf die druckentlastenden Eigenschaften des Sitzpolsters. In äußerst seltenen Fällen kommt es zu einer partiellen Auflösung der Stofflage womit die Gefahr auf Reibung natürlich sehr stark ansteigt.
Wie schnell das Polster altert und seine Eigenschaften verliert, hängt von ein paar Dingen ab:
- Wie oft du fährst: Wer täglich pendelt oder viele Stunden im Sattel verbringt wird das Polster schneller verschleißen
- In welchen Bedingungen Du fährst: Trocken und auf der Straße = easy, nass und dreckig = sehr zermürbend für Material und Mensch
- Wie du pflegst: Radhosen gehören regelmäßig und vorsichtig gewaschen
- Qualität der Hose: Teurere Modelle haben oft hochwertigere (und langlebigere) Polster.
Realistisch gesehen hält ein hochwertiges Polster bei normaler Nutzung, z.B. auf dem Rennrad, genauso lange wie eine Hose: Rund 10.000km oder 300-400h. Danach wird’s dünn.