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Antibakterielle Sitzpolster – Hokuspokus oder Meilenstein?

Wem von uns ist nicht schon ein „antibakteriell ausgerüstetes“ Sitzpolster oder Sporttextil begegnet - sei es in freier Wildbahn oder in der Werbung? Vermutlich fast jedem. In diesem Beitrag leuchten wir hinter die Kulissen und erörtern knallhart ob der Versuch lohnt mit den hochgelobten antibakteriellen Tricks dem Heer an Kleinstlebewesen in der Hose Herr zu werden.

WARUM MACHT MAN ÜBERHAUPT SOLCH EINE AUSRÜSTUNG?

Vorweg erst mal eine kleine Begriffsdefinition. „Ausrüstung“ im Textilbereich bedeutet eine Veredelung, Behandlung von Textilien. Die gängigste, die jeder kennt, ist das Färben. Aber auch unser heutiges Thema zählt dazu.

In vorigen Beiträgen hatten wir schon mehrfach die zwei wesentlichen Herausforderungen beim Sitzen beschrieben: Druck & Reibung. Für die Diskussion hier ist Reibung von Bedeutung. Reibung beim Sitzen auf dem Rad ist nie komplett abzustellen, aber mit den richtigen Rahmenbedingungen gut zu kontrollieren. Eine wesentliche Rahmenbedingung ist ein „sauberes“ Sitzmilieu. Schließlich ist ein Sitzpolster mit genügend Feuchtigkeit und exakt der richtigen Temperatur ein wahrer Garten Eden für Kleinstlebewesen. Trifft solch ein Heer an Kleinstlebewesen auf Hautpartien die durch mechanische Reibung geschwächt sind, ist eine Entzündung nicht mehr weit. Und hier könnte ein gut funktionierendes antibakterielles System im Polster durchaus die Zahl der potentiellen Erreger herabsetzen und das Risiko für Entzündungen verringern.

Bei Sporttextilien werden antibakterielle Ausrüstungen auch unter dem Aspekt der Geruchseindämmung angepriesen (ja ja, das machen auch Bakterien, leckere Buttersäure z.B. durch die Staphylococcus epidermidis). Für Sitzpolster ist das kaum relevant, nach Rosen duftet es nach ein paar Stunden auf dem Rad da unten eh nicht mehr…

METHODEN & WIRKPRINZIPIEN

Für die antibakterielle Ausrüstung von Sitzpolstern in Sporttextilien haben sich vor allem drei Verfahren etabliert: Die Behandlung mit Silberionen, die Ausrüstung mit quaternären Ammoniumverbindungen (QAV) und der Einsatz von Zinkverbindungen wie Zinkoxid.

Bei der Silberausrüstung werden Silberionen oder Silberpartikel auf die Fasern aufgebracht oder direkt in die Faser eingebettet. Silber hemmt das Wachstum von Bakterien, indem es die Zellwände angreift und den Stoffwechsel der Mikroorganismen stört, wodurch deren Vermehrung verhindert wird.

QAVs sind kationische (positiv geladene) Wirkstoffe, die häufig in Form von Polymeren (langen Ketten) oder Beschichtungen eingesetzt werden. Sie lagern sich an die Zellmembran von Bakterien an, destabilisieren diese und führen zu deren Absterben.

Zinkverbindungen, meist in Form von Zinkoxid, werden entweder in die Faser eingearbeitet oder als Beschichtung aufgebracht. Zinkionen wirken toxisch auf Bakterien, stören deren Enzyme und verhindern so das Wachstum. Neben der antibakteriellen Wirkung bieten Zinkausrüstungen oft auch einen zusätzlichen hautberuhigenden Effekt.

VERTRÄGLICHKEIT & LANGLEBIGKEIT

Die Verträglichkeit der verschiedenen Ausrüstungen kann man insgesamt als gut bewerten, es gibt aber je nach Methode und individueller Hautsensibilität Unterscheide.

Silberionen sind für die meisten Menschen hautverträglich, vereinzelt gibt es Berichte zu Irritationen bei empfindlicher Haut.

QAVs gelten ebenfalls als sicher, jedoch können in seltenen Fällen bei sehr sensiblen Personen Hautreizungen oder allergische Reaktionen auftreten.

Zinkverbindungen wie Zinkoxid sind für ihre besonders gute Hautverträglichkeit bekannt – sie wirken sogar hautberuhigend und werden auch in der Hautpflege eingesetzt.

Hinsichtlich der Langlebigkeit schneiden Zinkverbindungen besonders gut ab, da Zinkoxid meist fest in die Faser eingebunden ist und sich nur schwer auswaschen lässt. QAVs sind ebenfalls relativ beständig. Silberausrüstungen zeigen eine gute Haltbarkeit, wobei die Wirkung nach häufigem Waschen, nachlassen kann.

REINIGUNG & KÖRPERHYGIENE VS. AUSRÜSTUNG

Wenn es um Gerüche und Bakterien in Sporttextilien geht, sind gute Reinigung und Körperhygiene schlicht das A und O. Wer regelmäßig duscht, die Klamotten rechtzeitig wechselt und nach dem Sport auch wirklich alles ordentlich trocknen lässt, entfernt Schweiß, Hautschüppchen und Bakterien von Anfang an – bevor die überhaupt auf dumme Ideen kommen können. Das gleiche gilt fürs Waschen: Wer seine Sachen bei 40 Grad wäscht (und bei Bedarf mal zu einem Hygienespüler greift) und darauf achtet, dass nichts feucht vor sich hingammelt, hat den Großteil der Bakterien schnell im Griff. Gerade das Trocknen sollte man wirklich ernst nehmen, denn in feuchtem Stoff fühlen sich die Keime am wohlsten.

Antibakterielle Ausrüstung kann hier zwar helfen und das Bakterienwachstum zwischen den Waschgängen etwas ausbremsen. Aber sie ersetzt keine Waschmaschine – und mit der Zeit und nach ein paar Runden im Schleudergang lässt die Wirkung so oder so nach.

Wenn man es vergleicht: Mit Waschen und normaler Pflege wird locker 90 bis 99 Prozent der Bakterien und deren „Futter“ entfernt. Die antibakterielle Ausrüstung schafft im Labor zwar auch eindrucksvolle Zahlen, aber im echten Leben ist der Effekt meistens kleiner – weil sich Bakterien in Stofffalten, Nähten oder einfach auf der Haut immer irgendwo verstecken.

UNSER FAZIT

Wer die Grundregeln zur Körperhygiene und die Reinigung der Hose sträflich missachtet, wird früher oder später beim Sitzen leiden, egal ob mit oder ohne antibakterieller Ausrüstung im Sitzpolster. Als Schwaben sagen wir daher: Wenn es keinen Aufpreis kostet, kann man es schon mitnehmen, die Risiken sind sehr gering, der Einfluss auf die Umwelt auch, aber Wunderdinge darf man sich eben nicht erwarten.

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