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DER WINTER SITZ CHECK: SO SITZT DU AUCH BEI KÄLTE WIE AUF WOLKE 7

Im Winter zeigt sich, wie gut Dein Sitz-Setup wirklich passt. Kälte, Feuchtigkeit und dickere Kleidung verändern potenziell Deine Sitzposition, Druckverteilung sowie Dein Schmerzempfinden. Damit Du trotz Frost entspannt im Sattel bleibst, schauen wir in diesem Beitrag auf die Ursachen und liefern 4 Checkpunkte für prima Sitzen bei Kälte.

WARUM KÄLTE DIE SITZREGION EMPFINDLICHER MACHT

Bei niedrigen Umgebungstemperaturen reagiert der Körper mit einer sogenannten reflektorischen Vasokonstriktion: Die Blutgefäße in der Haut und in Weichteilstrukturen verengen sich, um Wärmeverluste zu minimieren¹.

Gleichzeitig verändert sich die viskoelastische Beschaffenheit von Haut und Weichteilen bei Kälte — das Gewebe wird steifer und reagiert empfindlicher auf Druck²³. Die Informationsweiterleitung der Nerven verlangsamt sich zwar an der Oberfläche, jedoch greifen Schmerzrezeptoren früher und intensiver, sobald Druck oder Reibung hinzukommt²⁴.

Kurz erklärt:

  • Druckempfindlichkeit ↑ → Beschwerden treten schneller auf
  • Nervensensibilität ↑ → Schmerzsignal früher ausgelöst
  • Gewebesteifigkeit ↑ → weniger Anpassung an die Sitzzone

 

Die Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass Kälte kleinere Druckstellen, die Du im Sommer kaum bemerkt hast, verstärkt.

SATTEL & TEMPERATUR

Die Chance, dass sich ein Sattel bei Kälte verhärtet ist recht hoch. Die allermeisten Polstermaterialien werden unter 10 Grad Celsius merklich fester und auch die Sattelschalen, sofern sie aus thermoplastischen Werkstoffen gefertigt sind (wie bei den allermeisten Sätteln); werden steifer. Theoretisch.

In der Praxis ist es allerdings meist so, dass Du Dein Rädchen wohl aus dem Keller, Werkstatt, Garage oder ähnlichem holst und somit der Sattel kaum Gefrierschranktemperatur hat. Wenn Du Dich dann noch ruckzuck auf den Sattel schwingst, was wir bei der Hundekälte erwarten würden, hat der Sattel eine eigene Bioheizung mit 37,5 Grad und wird ganz schnell wieder anschmiegsam.

DIE SCHICHTEN MÜSSEN PASSEN

Wie so oft gilt auch hier: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Hosenhersteller dieser Welt offerieren ein geradezu opulentes Buffet an Buxen. Dabei könnte es aus unserer Sicht so einfach sein. Never change a running system: Die bewährten kurzen Hosen aus dem Sommer bleiben an. Darüber kommt eine isolierende Hosenschicht ganz ohne Polsterung, ob mit oder ohne Wind- und Feuchtigkeitsschutz ist erst mal zweitrangig. So hast Du ggü den Sommermonaten nur minimale Änderungen im Sitzsystem und muss Dich nicht mit einem anderen Schnitt, anderen Materialien und einem neuen Sitzpolster herumplagen.

Ganz spitzfindige Perfektionisten heben jetzt den mahnenden Zeigefinger, so ganz unverändert sei das System ja nicht, schließlich verändert sich die Sitzhöhe durch die Thermoschicht. Richtig. Aber dann bitte auch mit dem Messschieber die Dicke der komprimierten Schicht auf das Zehntel rausmessen und den Sattel um diesen Betrag absenken😉

WÄRME IST KOMFORT

Wie in der Einführung erläutert, gibt es kältebedingte physiologische Effekte die Sitzen auf einem Fahrradsattel definitiv unbequemer machen. Was ist also am naheliegendsten. Man macht sich’s kuschelig warm, mit:

  • Adäquaten Thermohosen: Bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt reichen meist Materialien ohne Membran, darunter braucht es die um Wind und Feuchtigkeit draußen zu halten. Aber Achtung, nicht zu viel sonst wird’s schwitzig, siehe nächster Absatz
  • Einer trockenen Sitzzone: Also keine Scheu und Schutzbleche ans Rad, an den leicht unästhetischen Hollandrad-Look hat man sich schnell gewöhnt.

MAL WIEDER HAUTFITNESS

Die Klassiker Druck&Reibung haben wir in den vorigen Absätzen vernünftig adressiert. Damit das Ganze rund wird, beschäftigen wir uns zum Abschluss mit der Hautfitness. Im Winter gelten dieselben Prinzipien wie im Sommer: Auf dem Sattel so trocken wie möglich und nach getaner Arbeit dem geplagten Sitzbereich eine anständige Pflege gönnen. Im Winter machen wir das folgendermaßen:

  • Unbedingt die radverunstaltenden Schutzbleche aus dem vorigen Absatz montieren – wenn schon am Rad, auf keinen Fall abbauen, auch wenn es aus ästhetischer Sicht gruselig ist
  • Schichten – Anzahl und Art – so wählen, dass es auskömmlich warm wird, paradiesisches, subtropisches Regenwaldniveau für Mikrolebewesen vermeiden
  • Zu Hause flott raus aus der Klamotte, ab unter die Dusche und weil wir zentralheizungsgeplagten Mitteleuropäer im Winter zu trockener Haut neigen, gerne hernach auch ein wenig cremen

 

Saubere, trockene Kontaktflächen sind die beste Prophylaxe gegen Scheuern und es geht ja so einfach...

Fußnoten

1 Cheung, S. S., & Daanen, H. A. M. (2012). Dynamic adaptation of peripheral cold-induced vasoconstriction in humans. Sports Medicine, 42(2), 107–118.

2 Algafly, A. A., & George, K. P. (2007). The effect of cryotherapy on nerve conduction velocity in healthy humans. British Journal of Sports Medicine, 41(6), 365–369.

3 Herrera, E., Sandoval, M. C., Camargo, D. M., & Salvini, T. F. (2010). Effect of walking speed on the viscoelastic properties of human skin. Journal of Biomechanics, 43(6), 1111–1115.

4 Ojukwu, M., et al. (2016). Reduced perfusion increases soft tissue injury risk under pressure. Clinical Biomechanics, 35, 42–47.

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