DAS SITZDREIECK AUFGESPANNT
In der Abbildung ist das Sitzdreieck mit blauen Linien aufgespannt. Ausgehend vom Kontaktpunkt zum Sattel, nach oben zur Schulter (Seite r) und nach vorne zum Kontaktpunkt mit dem Lenker (Seite h) und zurück zum Sattel (Seite l). Weiter sind im Sitzdreieck drei Winkel benannt: α1 der Beckenwinkel, α2 als Verhältnis von α1 zur Senkrechten und β der Schulterwinkel.
Die Länge von r ist fix und durch die Länge Deiner Wirbelsäule bestimmt. Die Länge von h ist zumindest nach oben begrenzt, nämlich durch die Länge Deiner Arme. Blicken wir nun auf unzählige Druckmessungen zurück, kann man feststellen, dass der Winkel β sich in einem engen Korridor bewegt und vor allem bei größer werdender Öffnung gegen eine obere, nahezu fixe Grenze strebt.
Sind nun r und h fest beschrieben und β quasi fix, ergibt sich so die für das Sitzen wichtige maximale „Sitzlänge“ l. Auch wenn unsere Wirbelsäule beweglich ist und wir so streng genommen nicht von einem fest definierten Dreieck sprechen dürften, so sehen wir bei unseren Messungen und den Erfahrungsberichten der Probanden, dass selbst der Winkel α1 vergleichsweise stabil ist. Obwohl sich das Becken durchaus aktiv in der Neigung verändern lässt, sehen wir sehr häufig, dass Probanden sich, nach gewisser Zeitdauer oder/und Ermüdung, zum gewohnten Winkel α1 bewegen. Damit ist dann auch der für das Sitzen entscheidende Winkel α2 „bestimmt“.
Um gut Sitzen zu können, müssen zwei grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein, die in unmittelbarem Zusammenhang zum Sitzdreieck bestehen:
- Du musst in der horizontalen Achse (vorne-hinten) an der richtigen Stelle auf dem Sattel (im Sweet-Spot) sitzen. Hier sollten die Satteldesigner die größte Fläche und genau die richtige Polsterung für Dich vorgesehen haben. Damit Dir das gelingt, muss die Sitzlänge l zur Radeinstellung passen
- Neben der richtigen Stelle, kommt es zudem auf den Winkel des Beckens an, bei uns im Sitzdreieck α2. Nur bei korrektem Winkel sitzt Du flächig auf dem Sitzbein und vermeidest etwaige Druckspitzen oder z.B. Taubheitsgefühle im Dammbereich
Im Folgenden schauen wir uns noch zwei in der Praxis recht häufige Fälle an, die verdeutlichen welche Wechselwirkung Sitzlänge l und Beckenwinkel α2 mit der Radeinstellung haben.