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Wie öko ist Öko?

In diesem Beitrag wollen wir mal nicht ganz nah am Sitzen arbeiten, sondern uns einem Thema widmen mit dem wir immer wieder konfrontiert werden und das auch in den Medien rauf und runter läuft. Ein durchaus Wichtiges: Dem Einsatz von „Öko-Material“ in Bekleidung im Allgemeinen und in Hochleistungsfunktionsbekleidung im Speziellen – für uns vorrangig das Beinkleid auf dem Rad.

AB GEHT'S!

Da dieses, wie jedes Thema das man „als verantwortliche Marke halt machen muss“, sehr stark von glorifizierendem „Marketing-Sprech“ bestimmt wird, wollen wir in den nächsten Abschnitten ein wenig hinter die Glitzerfassade blicken.

Wir schauen uns zuerst drei Typen von „Öko-Material“ an. Startend mit der Erklärung was das eigentlich ist, wie es hergestellt wird und wie der „global footprint“ zu bewerten ist. Zusätzlich findest Du in jedem dieser Abschnitte Verweise zu weiterführenden Links, so kannst Du nach Belieben noch etwas schmökern – wir haben für diesen Beitrag „nur“ einen Teil der Aspekte beleuchtet.

Zum Schluss ziehen wir wie immer UNSER Fazit und gut.

RECYCLING?

In unserer Branche ist recyceltes Material sicher das prominenteste Thema. Viele bekannte Outdoor- oder Sportswearhersteller [1] [2] [3] [4] setzten Material ein, das ganz oder zu Teilen aus recyceltem Plastikmüll besteht. Die meisten Anwendungen findet man bei Polyestermaterialien, hier lassen sich beispielsweise „aus dem Meer gefischte“ PET-Plastikflaschen wiederverwerten [5]. Der Prozess ist recht simpel. Der gesammelte Plastikmüll wird sortiert, gereinigt, zu Granulat geschreddert und dann in der Produktion von neuem Polyester verwendet.

Ist das nun gut? Schauen wir etwas hinter die Kulissen. Die exakt gleiche Qualität (in Bezug auf Funktion und Haltbarkeit) wie bei einer herkömmlichen Faser ist mit einem Recyclingmaterial nicht zu erreichen – und auf die sind wir in unserem Bereich angewiesen. Die beigemischten Recyclinganteile führen immer zu Strukturveränderungen, die das Materialgefüge beeinträchtigen und eine Nachbehandlung der Faser (Färben oder mit speziellen Eigenschaften versehen) erschweren. In Folge dessen ist der Anteil des recycelten Materials, wenn die Faser halbwegs funktionieren soll, auch nie bei 100%. In der Branche wird sogar gemunkelt, dass manche Hersteller neue, unbenutzte PET-Flaschen aufkaufen um diese dem Prozess zuzuführen damit die Qualität einigermaßen stabil bleibt. Hinzukommt der Aufwand für das Sammeln, Transportieren und Aufbereiten des Plastikmülls, das kostet auch Ressourcen.

Unter dem Strich erhält man also mit erhöhter Wahrscheinlichkeit ein Produkt mit eingeschränkten Eigenschaften, welches früher kaputt geht und bei dem für die Herstellung des Rohmaterials zusätzliche Ressourcen verbraucht wurden – sofern ein hoher Anteil an echtem Recyclingmaterial eingesetzt wird.

Für uns ist das keine Option.

Sinnvoller ist es Recyclingmaterial dort einzusetzen wo geringere Anforderungen bestehen und damit auch kein so hoher Aufwand zur Regenerierung betrieben werden muss.

Und am gescheitesten ist es natürlich den ganzen Plastikmüll von vornherein zu vermeiden!

Gut recherchierte, kritische Texte mit weiteren Aspekten zum Thema findet Ihr z.B. bei Virtue + Vice [6] und The Circular Laboratory [7].

ABBAUBAR?

Biologisch abbaubares Material klingt super. Ausrangierte Teile auf den Kompost werfen und nach einer gewissen Zeit hat sich das Ganze in für die Umwelt unkritische Bestandteile aufgelöst. Das gibt es, ja [8] [9] [10] [11].

Wie geht das? Für biologisch abbaubare Produkte braucht es zuerst einmal bio-basiertes Material, nur solches Material zersetzt sich schnell in unkritische Bestandteile. Punkt zwei, das Produkt, das dann schlussendlich auf den Kompost wandert, muss zu 100% aus Materialien bestehen die abbaubar sind.

Bei einem T-Shirt lässt sich das heute schon recht problemlos realisieren - wenn man ein wenig aufpasst. Voraussetzung ist, dass das T-Shirt z.B. aus 100% Baumwolle oder anderen bio-basierten Fasern besteht, die mit einem Verfahren behandelt sind (z.B. Färben) das bioverträglich ist und zudem mit einem Faden genäht wird der sich ebenfalls zersetzen kann. Ist eine prima Sache.

Nehmen wir jetzt das Beispiel eines Radtrikots (ist etwas anschaulicher als eine Radhose, sorry). Wir können keine Naturfasern (wie z.B. Baumwolle) einsetzen, da diese bei sportlicher Betätigung schlichtweg deutlich schlechter funktionieren. Wir haben beim Stoff einen Materialmix: Für gute Passform und Tragekomfort ist neben der Faser noch Elastan verarbeitet. Und der Materialmix geht noch weiter: Wir haben einen Reißverschluss, Abschlussgummis, Logos, Etiketten etc. etc. In Summe also viel mehr verschiedene Komponenten als bei einem T-Shirt die fest miteinander verbunden sind und auch noch in einem anspruchsvollen Umfeld sehr gut und lange funktionieren sollen. Da wird es mit 100% Kompostierbarkeit sehr schwierig. Ist aber nicht gänzlich unmöglich und bringt uns schon zum letzten Segment, den Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen.

NACHWACHSEND?

Ja es gibt sie. Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen die recht passable Eigenschaften auch für den Einsatz in Funktionsbekleidung aufweisen. So gibt es z.B. interessante Ansätze auf Basis von Milchfasern [12], Algen [13], Rizinusöl [14], Zuckerohr [15] uvm.

Allen Verfahren gemein ist, dass ein oder mehrere nachwachsende Ausgangsstoffe zum Einsatz kommen, mit denen versucht wird die Eigenschaften bestehender „künstlicher“ Materialien nachzuahmen. Im Bereich der „Nicht-Funktionsbekleidung“ gelingt das schon sehr gut, selbst ein Ersatz für Elastan [16] ist bereits vorhanden. Mit noch stabileren und effizienteren Prozessen für die Herstellung führt in der Zukunft bei „Freizeitbekleidung“ kein Weg mehr an solchen Materialien vorbei, das sind gute Aussichten.

Jetzt ist unser Anspruch nicht „Freizeitbekleidung“ zu produzieren, sondern Funktionsbekleidung die im härtesten Einsatz zuverlässig und lang funktioniert. Und hier steckt der Teufel mal wieder im Detail.

Schauen wir uns ein Beispiel an. Das Polyamid auf Basis von Rizinusöl von Fulgar (s.o.) ist auf den ersten Blick ein herausragendes Produkt, auch für uns sehr interessant, da viele unserer Produkte einen hohen Polyamidanteil aufweisen.
In Diskussion mit unserem Hauptlieferanten für Hosenstoffe (der übrigens sein Garn selbst herstellt) stellt sich aber heraus, dass die im Vergleich zum „künstlichen“ Material deutlich niedrigere Schmelztemperatur des Fulgar-Polyamids von 190°C dazu führt, dass das Garn im bisherigen Herstellungsprozess nicht die „Eigenschaften“ bekommen kann die schlussendlich beim Einsatz für einen High-Perfomance Stoff notwendig sind. Um dies zu kompensieren wird jetzt mit alternativen Strukturen und Varianten von Elastan im Garnaufbau experimentiert. Das ist aufwändig und langwierig. Wir glauben aber, dass genau hier die richtigen Entwicklungen für die Funktionsbekleidung der Zukunft passieren.

UNSER FAZIT

Die Fassade bröckelt. So wirklich öko ist Öko nun also doch nicht, zumindest nicht bei hochwertiger Funktionsbekleidung, wenn man es mit herkömmlichen gut gemachten „erdöl-basierten Produkten“ vergleicht. Aber was nun? Das Erdöl-Zeitalter neigt sich, auch zurecht, peu à peu dem Ende zu.

In unserem Marktsegment der Performancebekleidung haben wir für uns eine klare Ausrichtung definiert:

  • Stand heute bleiben wir bei erdölbasierten Hochleistungsmaterialien von den besten Lieferanten die diese mit geringstmöglichem Ressourceneinsatz und Einfluss auf die Umwelt herstellen. Diese Materialien sichern die beste Funktion, bieten die größte Haltbarkeit und können so am längsten eingesetzt werden. So müsst Ihr deutlich weniger kaufen und schont damit die Umwelt am meisten – ganz getreu dem Motto „weniger ist mehr“.
  • Wir bleiben in ständigem Austausch mit den Top-Materiallieferanten der Branche. Wir hinterfragen jede neue Lösung vor dem Hintergrund des „global footprint“ und entscheiden dann über einen Einsatz – wir folgen keinen Trends, sondern machen das was sinnvoll ist. Glücklicherweise gibt es mittlerweile interessante Ansätze, die wenn sie eines Tages in industriellem Maßstab mit hoher Prozesseffizienz und -sicherheit umgesetzt werden, für unser Marktsegment sehr gute Ausgangsmaterialien werden liefern können. Die größten Chancen sehen wir bei den Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen. Sobald es soweit ist werden wir als erste dabei sein.

Derweil wünschen wir Euch – guten Gewissens – viel Spaß mit unseren „Plastikprodukten“

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