GANZ ALTMODISCH: FRAG ERSTMAL DEINE FREUNDE
Grundsätzlich ist es am zielführendsten die Leute zu fragen, die a) viel fahren und b) das auch schon eine Weile machen. Der Grund dafür ist simpel, diese Gruppe hat schlicht viel Zeit damit zugebracht ein passendes „Sitzsystem“ auszuknobeln.
Und hier sind wir schon beim ersten Fallstrick, dem „Sitzsystem“. Das besteht nun mal nicht nur aus einer Hose, sondern auch aus einem Sattel und ganz wichtig der „Sitzposition“ auf dem Sattel, die Ergebnis der „Sitzhaltung“ auf dem Rad ist.
Um zu verdeutlichen, was das bedeutet hier ein Beispiel: Du fragst Deinen Kumpel Arno, der fährt jedes Jahr 20.000km auf seinem Rennrad, hat einen Carbonsattel ohne Polsterung montiert und sieht mit seinem Rad aus wie ein gestandener Tour de France-Fahrer. Jetzt kommst Du, willst (mit noch ein paar Pfunden von Weihnachten zu viel auf den Rippen) auf Deinem neuen Gravel-Rad mit gemütlicher Sitzposition und einem gut gepolsterten Sattel von Arno wissen, ob seine Hose was taugt und ob diese was für Dich sein könnte. Wenn Arno jetzt nicht schaltet und Dir verklickert, dass ihr in zwei ganz unterschiedlichen Welten unterwegs seid, geht das sicher schief. Was ist also die Moral der Geschichte? Bei der Suche nach Empfehlungen von Bekannten & Freunden musst Du entweder sicherstellen, dass ihr in einem ähnlichen Kontext unterwegs seid oder aber der Befragte so viel Erfahrung und Abstraktionsvermögen mitbringt, damit eine vernünftige Empfehlung herauskommt.
Damit ist es mit den Fallstricken aber noch nicht vorbei, wie schon eingangs gesagt ist Sitzen in Teilen sehr individuell. So kann es z.B. sein, dass Arno, ob der massig gefahrenen Kilometern Druck am Sitzbein problemlos aushalten kann, dafür aber sehr stark schwitzt und immer wieder Schwierigkeiten mit Reibung hat. Ob das bei Dir genau so ist?
Dennoch ist es aus unserer Sicht ein probater Weg, andere zu fragen. Allerdings sollte man nicht jede Antwort gleich für bare Münze nehmen, sondern kurz reflektieren, ob das Gesagte zum eigenen Kontext passt.