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Gleiche Sitzeinstellungen auf jedem Rad? Jein!

Du hast einmal die richtige Einstellung und das dazugehörige Equipment für sorgenfreies Sitzen auf Deinem Rad gefunden? Und möchtest das nun 1:1 auf Deine anderen Räder übertragen? Ob und inwieweit das sinnvoll ist, zeigen wir Dir in diesem Beitrag.

UNTERSCHIEDLICHE RADTYPEN - UNTERSCHIEDLICHE FUNKTIONALE ERFORDERNISSE

Bevor wir in diesen Beitrag einsteigen, zuerst einmal der Hinweis, dass wir mit Sitzeinstellungen die Einstellungen meinen, die unmittelbar das Sitzen auf dem Sattel beeinflussen. Einstellungen am Rad die Rücken, Hände, Füße etc. betreffen sind etwas für den Bikefitter.

Funktionale Erfordernisse erwachsen sich aus dem Einsatzzweck eines Rades und sind damit meist übereinstimmend mit dem Radtyp, sofern das Rad natürlich „artgerecht“ eingesetzt wird. Um das zu veranschaulichen hier zwei Radtypen mit gänzlich verschiedenen Einsatzzwecken:

Das sportliche, aero-optimierte Rennrad

Wie der Name schon sagt, ist Aerodynamik und damit ein Zugewinn an Geschwindigkeit hier Trumpf. Neben allerhand designtechnischen Spielereien am Rad selbst ist die Sitzhaltung ein maßgeblicher Faktor. Um die für den Luftwiderstand so entscheidende Frontfläche zu reduzieren, versucht man so schmal (von vorne gesehen) und so „klein“ (von der Seite) wie möglich zu kommen. Im linken Teil der Abbildung siehst Du die seitliche Ansicht einer Aero-Haltung.

Das vollgefederte Mountainbike

Im Gegensatz zum Aero-Rennrad läuft hier die Optimierung anders. Der Fokus liegt hier auf sehr guter Kontrolle in schwierigem Terrain bei gleichzeitig guter Treteffizienz. Damit das funktioniert, ist die Sitzhaltung eine gänzlich andere. Der Lenker ist breit und der Oberkörper viel aufrechter. Das siehst Du im rechten Teil der Abbildung.

Ausgehend vom Vergleich dieser beiden, zugegebenermaßen sehr unterschiedlichen, Radtypen wirst Du möglicherweise schon vermuten, dass das mit den Sitzeinstellungen nicht absolut gleich sein kann. Bevor wir dieser Vermutung nachgehen, werfen wir im nächsten Abschnitt noch einen Blick auf das Sitzdreieck als DIE Konstante im System.

FUNKTIONALE ERFORDERNISSE UND DER EINFLUSS AUFS SITZEN

Um den Einfluss von Veränderungen in der Radeinstellung zu illustrieren haben wir in diesem Beitrag das Sitzdreieck erklärt – eine Vorablektüre lohnt sich!

Im linken Teil der Abbildung siehst Du das Rennrad, diesmal mit dem Sitzdreieck eingezeichnet. Im rechten Teil der Abbildung ist das vollgefederte Mountainbike, ebenfalls mit dem Sitzdreieck, dargestellt. Aus dem Vergleich der Radtypen wird unmittelbar ersichtlich, dass der Winkel α2 (resultierend aus Beckenwinkel α1 und der Senkrechten) beim Rennrad deutlich größer ist: Das „stabile“ Sitzdreieck „neigt“ sich nach unten, weil beim Rennrad die Griffposition am Lenker deutlich tiefer ist. Zur Vereinfachung der Diskussion haben wir alles Weitere wie z.B. Sitzhöhe und -länge in unserem Beispiel schon gleich eingestellt

Um gut Sitzen zu können, müssen zwei grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein, die in unmittelbarem Zusammenhang zum Sitzdreieck bestehen:

  • Du musst in der horizontalen Achse (vorne-hinten) an der richtigen Stelle auf dem Sattel (im Sweet-Spot) sitzen. Hier sollten die Satteldesigner die größte Fläche und genau die richtige Polsterung für Dich vorgesehen haben. Damit Dir das gelingt, muss die Sitzlänge l zur Radeinstellung passen (passt in unserem Beispiel)
  • Neben der richtigen Stelle, kommt es zudem auf den Winkel des Beckens an, bei uns im Sitzdreieck α2. Nur bei korrektem Winkel sitzt Du flächig auf dem Sitzbein und vermeidest etwaige Druckspitzen oder z.B. Taubheitsgefühle im Dammbereich (das müssen wir besprechen)

 

Was wir nun in einem derartigen Szenario unangetastet lassen können, besprechen wir im folgenden Absatz.

DAS KANN NAHEZU UNEINGESCHRÄNKT GLEICH BLEIBEN

Auch wenn viele in der Radindustrie etwas anderes behaupten, das Sitzequipment bestehend aus Hose und Sattel kann in den allermeisten Fällen gleichbleiben – selbst in einem Extrem-Vergleich, wie wir ihn hier zwischen Aero-Rennrad und vollgefedertem Mountainbike aufmachen. Allerdings, nur wenn die grundlegenden Voraussetzungen aus dem vorigen Absatz erfüllt sind.

Auch wenn wir es in der Praxis selten sehen, kann es bei Grenzfällen notwendig werden, dass bei Haltungen mit kleinerem α2 (aufrechter), es eine angepasste Kraftaufnahme im System braucht um den Druck zu kontrollieren (z.B. durch mehr Polsterung oder einen Sattel mit mehr Auflagefläche im Sweet-Spot). Zur Erklärung: Ist α2 kleiner, wandert der Schwerpunkt des Systems weiter in Richtung Sattel und erhöht dort die Kraft auf den Sattel.

Ebenfalls gleich bleibt die Sitzhöhe. Sie ist ein ständig geübtes Muster und sollte, wenn sie auf einem Radtyp in allen Aspekten gut funktioniert, unbedingt belassen werden. Zu diesen Aspekten zählen für uns: Beschwerdefreies Sitzen und Treten, sowie, wenn man es optimiert hat, eine möglichst effiziente Kraftentfaltung.

DIESE EINSTELLUNGEN MÜSSEN SICH DEM SITZDREIECK UNTERORDNEN

Ähnlich wie die Sitzhöhe sind im Sitzdreieck die Winkel α1 und β durch ihre dauernde „Übung“ erstaunlich konstante Größen mit wenig Varianz. Mit dieser Konstanz bei den Winkeln geht dann einher, dass auch die Sitzlänge L bei den meisten von uns durchaus stabil ist.

Beginnen wir mit der Sitzlänge. Im Vergleich der beiden Radtypen in unserem Beispiel haben wir diese schon mal gleich eingestellt. In der Praxis ist dies, speziell bei so unterschiedlichen Radtypen, selten der Fall. Wenn wir davon ausgehen, dass die jeweilige Rahmengröße zu Dir passt, hast Du weiter die Möglichkeit, die Sitzlänge über eine Längenveränderung am Cockpit bzw. eines Verschiebens des Sattels in der Horizontalen (und falls notwendig der Verwendung einer Sattelstütze mit/ ohne Versatz) anzupassen. Gelingt Dir das in einem gewissen Rahmen, ist die Chance, dass Du nun im Sweet-Spot des Sattels sitzt sehr hoch und eine Grundvoraussetzung für gutes Sitzen ist erfüllt.

Jetzt aber zum Winkel α1, bzw. α2. Wird dieser zu groß, wie wir es sehr häufig bei aero-optimierten Sitzhaltungen sehen, drückt es unweigerlich am Damm. Gehörst Du zur Fraktion die wie im Beispiel derart verschiedene Radtypen fährt, stellt sich die Frage wie man dieser Herausforderung beim Rennrad Herr werden kann. Aus der Praxis gibt es drei Ansatzpunkte:

  • Du hast ein ausgeprägtes Körpergefühl und schaffst es über die Rumpfmuskulatur den Beckenwinkel α1 so zu vergrößern, dass selbst bei einer dedizierten Aero-Haltung wieder genug „Luft“ am Damm entsteht. Wir wissen, dass das temporär geht, auf Dauer aber echt herausfordernd ist
  • Du passt die Sattelneigung an, in dem Du die Sattelnase etwas absenkst und Dir so am Damm etwas Raum verschaffst. Aber auch hier gilt es vorsichtig zu sein, ist der Sattel zu sehr geneigt, wirst Du nach vorne rutschen und den Sweet-Spot verlassen!
  • Du gehst noch mal in Dich und reflektierst die Notwendigkeit der tiefen Aero-Haltung. Ein etwas erhöhtes Cockpit lindert das Sitzproblem merklich und kostet nur ein paar wenige Watt…

 

Selbstverständlich gehen auch alle drei Ansätze in Kombination.

WIE BEKOMME ICH DAS JETZT UMGESETZT?

Fassen wir also zusammen:

  • Equipment und Sitzhöhe belassen wir
  • Horizontale Sattelposition optimieren wir auf eine Passung mit dem Sweet-Spot
  • Sattelneigung verändern wir, wenn überhaupt, nur minimal aus der Waagerechten und wenn es gar nicht anders geht

 

Für die Einstellung eines neuen Rades heißt das nun Folgendes:

  • Schraube Deinen bewährten Sattel aufs Rad
  • „Kopiere“ die wesentlichen Einstellungen: Sitzhöhe, Sitzlänge und wenn die Radtypen nicht zu unterschiedlich sind auch die Überhöhung (Höhenunterschied zwischen Lenker und Sattel)
  • Justiere ggf. die Sattelneigung
  • Schwing Dich in Deine Lieblingshose
  • Und los geht’s auf eine kleine ruhige Runde mit Fokus Einstellungscheck
  • Passt alles, super!
  • Zwickt es noch ein wenig, justierst Du maßvoll nach
  • Geht es gar nicht, hilft nur der Gang zum Profi: Bikefitter oder Bikeshop

 

Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass wenn Du bereits ein Rad mit einer für Dich gut funktionierenden Einstellung hast, der Übertrag auf ein Neues keine große Schwierigkeit darstellt. Hast Du aber noch kein Rad wo das passt, dann lohnt sich das Aufsuchen eines Profis, denn ohne vernünftige Einstellung wird gutes Sitzen nicht funktionieren.

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