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Liveinfos vom Sattel, Zukunftsmusik oder bald schon Wirklichkeit?

Allerorten wird durchdigitalisiert und per Knopfdruck oder Meldung wissen wir was bei uns, anderen und der Welt Sache ist. Nun gut jeder nach seiner Façon. Und doch sind wir neugierig. Gäbe es möglicherweise etwas cleveres Digitales beim Sitzen – idealerweise in live und Farbe – direkt an der Schnittstelle? In diesem Beitrag, lehnen wir uns aus dem Fenster – weit – und schauen mal.

Welche Parameter könnten es sein?

Am naheliegendsten ist sicherlich unser Steckenpferd: Alles was den Sitzkomfort beeinflusst, also Druckhöhe und -verteilung auf dem Sattel sowie ein Indikator ob Reibung entstehen kann – immer live während der Fahrt. Bisher lässt sich das nur im Labor ermitteln und die gewonnen Erkenntnisse auf das Rad-Setup übertragen. In der freien Wildbahn wird es dann schwieriger, selbst wenn das Setup gut justiert ist. Die Feedbackschleife des Labors fehlt und Popometerdaten interpretiert jeder ein wenig anders.

Die Temperatur im Sitzbereich kontinuierlich zu messen wäre ein nicht uninteressantes Feature. Sie könnte primär als Indikator für Schweißbildung fungieren oder bei den Herren der Schöpfung ein die Fertilität negativ beeinflussendes Temperaturniveau anzeigen.

Zu guter Letzt wäre es auch noch denkbar Fahrdaten aus dem System zu ziehen, wie etwa die Trittfrequenz oder die komfortbeeinflussende Gesamtnachgiebigkeit des Radsystems.

In den nächsten Abschnitten versuchen wir nun eine Diskussion über die technische Machbarkeit, den Kosten und den Sinn/ Unsinn dieser Parameter.

Sitzkomfortwerte

Um Druckhöhe und -lage sauber zu ermitteln braucht es eine elektronische Druckmessung - klar wir sind ja digital unterwegs. Die Messung selbst erfolgt heutzutage mit Hilfe einer Folie, die eine Vielzahl von Piezo-Druckmesssensoren enthält. Die Informationen, die dabei entstehen werden mittels einer angeschlossenen Elektronik verarbeitet, aufbereitet und an einen digitalen Empfänger zur nutzergerechten Visualisierung gesendet (bei unserem efit+ System z.B. an ein Tablet).  Auf Basis eines ausgefuchsten Analysealgorithmus ließen sich aus diesen Daten sicherlich auch Rückschlüsse über die Bewegung auf dem Sattel und damit Indikationen für Reibung finden.

Damit eine solche Druckmessfolie zuverlässig im harten Radalltag funktioniert, muss sie, die Elektronik eingeschlossen, stabil, gut geschützt vor Feuchtigkeit und Verunreinigungen in die Sattelstruktur eingebunden werden. Mit überaus gutem Optimismus was den 3D-Druck von Sattelstrukturen (vor allem der Polsterung) angeht, könnte das machbar sein.

Schauen wir auf die derzeitigen Herstellkosten eines Druckmesssystems für den Einsatz auf dem Rad, wird es spannend. Würde man ein heutiges System in einen Sattel integrieren würde dessen Preis um ein Vielfaches ansteigen. Allerdings ist zu bedenken, dass alle derzeit am Markt verfügbaren Systeme in Kleinmengen hergestellt werden und Skaleneffekte aus der Massenfertigung die Kosten enorm senken würden.

Selbst wenn die Kosten für eine Druckmessintegration sinken würden, so glauben wir, dass über den herkömmlichen Ansatz ein völlig ausreichender Effekt erzielt werden kann. Durchläuft man eine fundierte Druckmessung inkl.  Anpassung des Setups durch eine kundige Person, ergänzt durch Praxistipps, ist die Chance auf gutes Sitzen sehr hoch.

Temperatur

Die Temperatur in der Sitzzone zu messen, zu verarbeiten und an ein intelligentes Endgerät zu senden ist technisch vergleichsweise einfach. In einer 3D Druckpolsterung ließen sich vergleichsweise problemlos die dafür notwendigen Komponenten installieren. Auch zu vertretbaren Kosten.

Etwas aufwändiger wäre sicher die nutzenbringende, softwareseitige Aufbereitung der Daten für das Endgerät – wohl aber immer noch im machbaren Bereich.

Integriert bekämen wir es, Kosten wären gangbar, was brächte es uns also, wenn nach einer Weile energischen Tretens sich das Garmin meldet und um eine kleine Lüftung des Sitzbereichs bittet? Theoretisch ziemlich viel, wir könnten, vorausgesetzt die Hose hat eine sehr hohe Atmungsfähigkeit, über das kurze Lüften (im Stehen fahren) die Feuchtigkeit in der Sitzzone deutlich reduzieren. Was das bringt, haben wir in diesem Blogbeitrag bereits diskutiert.

In der Realität sind wir uns jedoch nicht mehr so sicher. Fragestellungen wie: Wer schwitzt bei welcher Temperatur, wie lange muss gelüftet werden bei unterschiedlich atmungsfähigen Hosen, gibt es einen Toleranzbereich, uvm…klingen schnell nach Kopfschmerzen für den Entwickler und nervtötendem Garmin-Gefiepse für den Nutzer. Aber dennoch: Weil es schnell gemacht wäre schauen wir uns das vielleicht mal an…

Fahrwerte

Ginge man davon aus, dass unser Live-Info-Sattel mit einem Druckmesssystem ausgerüstet wäre, könnte man über die reinen Sitzkomfortdaten hinaus auch noch durchaus interessante Fahrwerte ermitteln.

Die Trittfrequenz (nur im Sitzen natürlich) ist kleines Einmaleins – das können aber auch schon andere Gerätchen. Indes zu ermitteln, ob ein Rad mit allen seinen Komfortstiftenden Komponenten (Sattel, Sattelstütze, Reifen…) auch wirklich komfortabel fährt, ist etwas was nur über eine Kraftmessung gelingt. In unserer oft zitierten Gleichung Druck ist gleich Kraft geteilt durch Fläche können wir geschwind nach Kraft umstellen und bekommen diese über Druck mal Fläche.  Das kann unsere Sensorfolie ganz prima. Die Interpretation dieser laufenden Kraftmessung über einen Algorithmus ist denkbar, bräuchte aber auf jeden Fall ein wenig Hirnschmalz.

Die Trittfrequenz so aufwändig zu messen ist Unsinn. Live-Infos zu Komfortwerten des Rades für uns genauso. Aber als Ergänzung einer herausragenden Bewertung des Sitzens, durch einen Experten oder etwa efit+? Möglicherweise gar keine so schlechte Idee…

Was ist es nun Zukunftsmusik oder bald Wirklichkeit? Selbst bei sehr optimistischem Blick in die Zukunft glauben wir nicht, dass Live-Druckmessung je in einem herkömmlichen Sattel integriert werden wird. Dafür stehen Aufwand und Nutzen in einem zu ungünstigen Verhältnis. Wir denken jedoch, dass Sitzdruckmessungen durch Experten oder über für Konsumenten verfügbare Systeme wie efit+ durch verbesserte Algorithmen noch wesentlich mehr Informationen für verbessertes Sitzen generieren werden können. Bleibt noch die Live-Temperatur. Könnte ein nettes Gimmick sein. Wir denken drüber nach.

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